Переводчик Иванова Юлия Богданова

Reisen in Rußland.
Von der Newa bis zum Dnjepr, und von dort bis zur Düna, habe ich Rußland nach allen Richtungen hin, zu allen Jahreszeiten durchstreift, und auf allen diesen Wegen ist mir niemals ein Unfall begegnet, den man auf Rechnung der Unsicherheit hätte schreiben können. – In den finstersten Herbst- und Winternächten bin ich ungeheuere Strecken durch die dichtesten Wälder gefahren; ich bin zur Tages- und zur Nachtzeit durch hundert Werst lange Einöden gekommen; niemals aber ist mir ein Straßenräuber oder Übelgesinnter aufgestoßen, der meine Sicherheit gefährdet hätte. – Von allen den Tausenden von Reisenden, die mir begegnet und mit denen ich gesprochen, wußte kein Einziger von solchen Unfällen zu erzählen. Und dennoch, was für Albernheiten und abgeschmackte Märchen werden uns täglich von den Lügnern und Unwissenden aufgetischt, welch unsinniges Zeug schwatzen sie von den Schwierigkeiten des Reisens in Rußland, von der Unsicherheit der Wege und den Lebensgefahren, denen man fortwährend ausgesetzt sei!Sie wollen sogar Hunderte von Wölfen gesehen haben, die nach Blut lechzend der unglücklichen Reisenden harren! Ich war während der Jahre 1846–1850 beständig auf Reisen, und habe nur drei Wölfe gesehen; zwei bemerkte ich in einem sehr großen Walde vor Kiew und einen andern im Orelschen Gouvernement, in der Nähe der Stadt Mzensk; und diese Tiere sahen so gutmütig aus, daß sie mir ganz und gar keine Furcht einflößten; als meine Leute sie sahen, fingen sie an laut zu rufen, und stießen verschiedene sehr unharmoniche Töne aus, worauf die guten Waldbewohner sich mit Riesenschritten in ihre einsamen Höhlen flüchteten. – Nun will ich keinesweges behaupten, daß es in Rußland keine Wölfe gebe, das wäre eben so abgeschmackt, wie das vielverbreitete Märchen, man riskiere auf jedem Schritte von ihnen angefallen und zerrissen zu werden.